Müsener Dorf-Olympiade



Müsen, ein Ort der die ganze Vielfalt an Vereinen beherbergt, die für ein intaktes Dorfleben garantieren. Jeder Verein veranstaltet seit jeher sein alljährliches Fest, nicht zuletzt um die Vereinskasse etwas aufzubessern. Der ausschlaggebende Punkt für eine Dorf-Olympiade war jedoch das letzte Waldfest des örtlichen Gesangvereins „Glück-Auf“ im Jahr 1975 auf der „Höh“. Die Faustballer des TuS mit ihrem nicht mangelnden Ideenreichtum stellten die Frage in den Raum: „Warum immer nur ein Verein – warum nicht etwas für alle Vereine gemeinsam?“ Die Pflege der Müsener Gemeinschaft im Blick, brauchten sie nicht lange zu überlegen – die Müsener Dorf-Olympiade war geboren.

Das Entzünden der olympischen Flamme ist in Müsen weniger kostspielig, jedoch doppelt so mondän...
Das Entzünden der olympischen Flamme ist in Müsen weniger kostspielig, jedoch doppelt so mondän...

Erstmals fanden die originellen Wettkämpfe im Stil von „Spiel ohne Grenzen“ 1978 auf dem Turnplatz des TuS statt. Jeder Müsener Ortsverein stellte eine Mannschaft mit acht Spielern bzw. Spielerinnen. Die Teams hatten acht Spiele zu absolvieren. Dabei kam es weniger auf sportliches Geschick an, vielmehr standen und stehen der Spaß an der Freud und der Jux im Vordergrund. So mussten zum Auftakt neben dem Kirschkernweitspucken auch ein Gummistiefel geworfen oder ein Baumstamm auf Zeit mit einer „Trommsäge“ durchgesägt oder aber mit einem Tandem, auf dem die Fahrer Rücken an Rücken saßen, ein Parcour auf Zeit durchfahren werden.

 

Das diese Dorf-Olympiade ein solch positives Echo, auch weit über Müsen hinaus, finden sollte, überraschte denn doch alle. Eigentlich hatten die Faustballer die „Olympischen Dorfspiele“ in der klassischen Zeitspanne von vier Jahren geplant. Aber aus den Reaktionen aller Beteiligten wuchs der Wunsch, doch alljährlich solch eine Jux-Veranstaltung durchzuführen.

Auch in der Wahl der Team-Kleidung stehen die Müsener Olympioniken der deutschen Olympia-Mannschaft in nichts nach. (Vgl. Rio 2016)
Auch in der Wahl der Team-Kleidung stehen die Müsener Olympioniken der deutschen Olympia-Mannschaft in nichts nach. (Vgl. Rio 2016)

Bei aller Unbekümmertheit drang teilweise immer wieder der sportliche Wettstreit in den Vordergrund, und es wurde um jeden Zentimeter, jeden Liter und jeden Ball gekämpft.

Wie bereits erwähnt: An Ideenreichtum mangelt es bei den Faustballern nicht, auch nicht, was die Spiele angeht. So wurden in jedem Jahr sieben neue Disziplinen ins Leben gerufen. Bis auf den heutigen Tag wurden die Spiele in Eigenregie entwickelt, gebaut, ausgetestet und zur Durchführung gebracht. Kein Wettkampf wurde in all den Jahren wiederholt.

Kein Wettkampf?  Falsch!  Der Bier Achtkampf war die einzige „verlässliche“ Konstante.

 

Traten im Anfangsstadium nur die Ortsvereine als Wettkampfteilnehmer an, wuchs der Druck von außen, so dass ab Mitte der 80er Jahre auch Interessengruppen, Kegelclubs, Nachbarschaften, Freundeskreise und Vereine aus dem Stadtgebiet Hilchenbach an den Olympischen Spielen teilnehmen durften.

2017 geht es nach kreativer Pause erstmalig wieder rund im Müsener Freibad.
2017 geht es nach kreativer Pause erstmalig wieder rund im Müsener Freibad.

Mit der Übernahme des Freibades durch den TuS 1986, taten sich für die Faustballer ungeahnte neue Spielmöglichkeiten auf. Aber auch als Veranstaltungsort war und ist das Freibad mittlerweile zum festen Austragungsort avanciert und fortan waren Wasserspiele ein Muss.

 

Mittlerweile hat die amüsante Veranstaltung viele Nachahmer bis über die Grenzen des Siegerlandes hinaus gefunden: Doch es gibt nur ein echtes Original der Dorf-Olympiade und die findet am Fuße der Martinshardt statt. Für 2017 ist eine Neuauflage des Ereignisses fest eingeplant. Dann wird wieder hart um die Olympia-Pokale gekämpft.